Der Biker-Gruß

Ein Ursprung besagt, dass die Geste 1904 entstand, als Arthur Davidson und William Harley, die Väter von Harley-Davidson, sich mit ihren Motorrädern auf der Straße begegneten, sich erkannten und – einfach grüßten. Es handelte sich also um eine normale Geste zwischen Freunden, aber da sie von anderen Leuten wahrgenommen wurde, glaubte man, dass es sich um einen Brauch unter Motorradfahrern handelte. Obwohl es zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts noch nicht viele Motorräder gab, verbreitete sich dieses Gerücht in der Umgebung – gerade auch deswegen, weil der erste Gruß von Arthur und William gemacht wurde – und wurde von da an bei allen Motorradfahrern sehr beliebt.

 

Ein anderer Ursprung behauptet, dass es auf den Rennsport der 1970er-Jahre zurück geht.

Der britische Motorradrennfahrer Barry Sheene (1950–2003) verwendete schon damals das V-Zeichen, wenn er Gegner überholte und als Gruß ans Publikum während seiner Siegesrunden.

 

Heute ist der Bikergruß ein fester Teil der Motorradszene. Aber wie macht man ihn richtig?

Feste Regeln gibt es natürlich nicht. Üblicherweise grüßen Biker einander so: Damit die rechte Hand am Gasgriff bleiben kann, wird stets die linke Hand genutzt. Außerdem ist sie für entgegenkommende Biker wegen des Rechtsverkehrs besser sichtbar. Aus Zeige- und Mittelfinger wird das Zeichen im Vorbeifahren gebildet. Mancher Fahrer hebt zum Grüßen auch einfach nur einen Finger – natürlich aber lieber nicht den mittleren.

Eine weitere Variante: Einige Fahrer strecken einfach nur einen oder zwei Finger hoch, während die Hand am Lenker bleibt. Für den einen sieht es lockerer aus, der andere fühlt sich dabei sicherer.

Auf Straßen mit viel Verkehr in der Innenstadt und auch auf Autobahnen wird in der Regel nicht gegrüßt. Der Bikergruß ist eher der Landstraße vorbehalten. Heute steht das V-Zeichen übrigens nicht mehr für Sieg (englisch: Victory), sondern man wünscht damit einfach eine gute Fahrt.

 

Wann man besser nicht grüßt

Vor allem aus Sicherheitsgründen ist das Grüßen nicht immer möglich. Wir sollten es daher vermeiden, in schwierigen Fahrsituationen zu grüßen – etwa beim Abbiegen oder Bremsen. Gleiches gilt auf der Autobahn, da der andere Motorradfahrer den Gruß nicht sieht oder dieser von einem Autofahrer fehlinterpretiert werden könnte und auch bei Regen oder in der Nacht, da es nicht nur gefährlich ist, sondern der Entgegenkommende uns auch unter diesen Bedingungen nicht sieht. Auch bei Motorradtreffen und großen Ausfahrten sollte man es eher weglassen, denn dort gibt es zu viele Freunde, die man grüßen kann – und letztendlich würden wir fast immer mit einer Hand fahren.

Wenn sie uns nicht grüßen

 

In den meisten Fällen wird der Gruß erwidert – und wenn nicht, sollten wir das nicht übelnehmen, denn wie gerade aufgelistet gibt es mehrere Gründe dafür. Wir sollten immer im Hinterkopf behalten, dass wir nicht wissen, was der andere Fahrer gerade macht. Er hat den Gruß vielleicht deswegen nicht erwidert, weil er uns nicht gesehen hat. Vielleicht hat er in den Rückspiegel geschaut, die Fahrspur gewechselt oder wollte gerade bremsen. Oder es ist jemand, der nichts vom Grüßen hält. Aber auch „Grußverweigerer“ sollten uns nicht umstimmen, denn ein Gruß ist immer eine nette Sache und er ist in anderen Bereichen im Verkehr sehr selten zu finden.

Letztendlich zählt die Bedeutung, die wir ihm zuschreiben: aufrichtige Freundschaft und RESPEKT.